Die feine englische Art - Ausgabe April 2022

 

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Liebe Leserin, lieber Leser,

zwei Jahre zelten? Klingt ungemütlich, aber genau das hat der zwölfjährige Max Woosey aus Devon gemacht. Er suchte sich Sponsoren, zog jeden Abend die Tür zum Elternhaus hinter sich zu, kroch in ein Zelt im Garten und harrte aus bei Wind und Wetter, Hitze und Frost, Blitz und Donner. So hat er 700 000 Pfund fürs örtliche Hospiz zusammengebracht, ein wenig mehr als die ursprünglich angepeilten 100 Pfund. Well done, Max!

Heldenerzählungen dieser Art gehören zum britischen Selbstbild. Wir erinnern uns an den 100 Jahre alten Captain Tom Moore, der im Lockdown mit seinem Rollator Runden durch den Garten drehte und fast 33 Millionen Pfund (!) für den National Health Service erwirtschaftete, tragischerweise aber selbst an Corona starb. Oder, viel weiter zurück, an die "Calendar Girls", nicht mehr ganz junge Ladys aus Yorkshire, die mit einem Pin-up-Kalender drei Millionen Pfund für die Leukämieforschung sammelten. Auf den Bildern gingen sie – unbekleidet – häuslichen Tätigkeiten und Hobbys nach. Auch ganz ohne Facebook, Instagram und Co. wurde der Kalender damals ein Verkaufsschlager und am Ende Thema eines sehr netten Spielfilms.

Nun sind wir nicht alle so kreativ, wetterfest, beharrlich oder mutig wie Max, der Captain und die Nackedeis, und Helden sind wir schon gar nicht. Aber gemäß dem Slogan "every little helps" haben die meisten von uns die Möglichkeit, ein kleines bisschen beizusteuern zum Miteinander in diesen schwierigen Zeiten. Menschlichkeit hat viele Gesichter und ist entgegen allen Behauptungen und allen schlechten Nachrichten viel weiter verbreitet als ihr Gegenteil. Also, lassen wir uns nicht einschüchtern von den ganz großen Geschichten, sondern applaudieren wir freudigen Herzens und schreiben dann unsere eigenen, auch wenn sie bescheidener sind.

Wir wünschen Ihnen, ganz passend zur Osterzeit, Hoffnung und frohen Mut, Lebensfreude und Tatkraft. Have a Happy Easter!

 

Es grüßt Sie herzlich
Ihr Team von THE BRITISH SHOP

P. S. Max schläft inzwischen wieder in seinem Bett, zumindest bei schlechtem Wetter. Mum und Dad sind, so lesen wir, sehr stolz auf ihren Jungen, aber auch ziemlich erleichtert.

 
 
Anregungen, Lob, Kritik? Bitte schreiben Sie uns: redaktion@the-british-shop.de
 
 

Unsere Themen

 

Virtuell reisen

Kultur-Tour

Fürs Heimkino

Aktuelles

 
 
 
 

Virtuell reisen

 

Es steigt die Hoffnung, bald wieder reisen zu dürfen. Noch sind wir aber weiterhin eher virtuell unterwegs, sammeln Ideen und schwelgen in Vorfreude.

 

Am Broadway

Nein, wir meinen nicht den glitzernden Broadway in New York, sondern reisen in die Cotswolds. Das Städtchen dieses Namens trägt ihn ganz zu Recht, denn die Hauptstraße ist ungewöhnlich breit (und auch lang) – ein Relikt aus der Zeit, als der Ort eine bedeutende und belebte Postkutschenstation war. Ab dem 16. Jahrhundert erlebte Broadway eine Blütezeit, dann kam die Eisenbahn. Heute sind in den typischen honigfarbenen Häuschen viele kleine Läden, Tearooms, Bed-and-Breakfast-Häuser und anderes mehr. Etwas außerhalb steht Broadway Tower – ein Turm im Stil des Mittelalters, der im 18. Jahrhundert als "folly", also nur als Deko, erbaut wurde. Hier können Sie sich selbst einen Eindruck verschaffen auf Youtube.

 

Wald im Wandel

Im Frühling (und im Herbst) ist der New Forest am allerschönsten. Im eher lichten als dichten Gehölz sprießt zartes Grün über einem blauen, weißen und gelben Blütenteppich. Auch Heide prägt diese Landschaft; sie blüht erst im Sommer, aber der Ginster leuchtet schon gelb. Rotwild und die berühmten freilaufenden Ponys freuen sich über Nachwuchs, wobei man die Fohlen – staksig wie Teenager, fröhlich wie Kleinkinder – eher zu Gesicht bekommt als Kitze. Die Szenen dieses Youtube-Videos sind über mehrere Monate zwischen Februar und Mai gedreht worden und lassen uns den Wandel miterleben. Und in diesem Youtube-Video schauen wir noch gut gelaunten Fohlen zu.

 

Klippenweg

"The Gobbins" heißt ein nordirischer Küstenwanderweg im County Antrim, der direkt an den Klippen entlang durch Höhlen, einen Tunnel und über Brücken in luftiger Höhe führt. Er wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gezielt als Touristenattraktion gebaut (und zwar von einem Eisenbahnbetreiber), geriet aber nach dem Zweiten Weltkrieg in Vergessenheit. Nach umfangreicher Restaurierung ist er seit einigen Jahren wieder zugänglich. Auch für Leute, die nicht gerade Bergsteiger sind, gut zu bewältigen – etwa wie ein Weg durch eine Klamm. Ganz Schwindelanfälligen würden wir eher abraten. Aber Sie können ja erstmal auf Youtube gucken. Mehr Infos gibt es auf der offiziellen Homepage.

 

Traumgärten, Gartenträume

Fürs Gärtnerherz: Eine deutschsprachige Reportage führt uns durch wunderschöne Gärten rund um englische Herrenhäuser.

 

Klassisches Cambridge

Die über 800 Jahre alte, sehr sehenswerte Universitätsstadt Cambridge lässt sich gut zu Fuß erkunden. Und per Stakkahn natürlich, wobei wir vor Versuchen, eigenhändig zu staken, doch warnen würden (es sei denn, Sie sind versiert im Stand-up-Paddling). Die Gefahr, im Wasser zu landen, ist ziemlich groß! Auf Youtube haben wir eine kleine Stadtführung für Sie gefunden, zusammengestellt von einer netten jungen Dame. Übrigens: Wenn Sie Mühe mit dem Verstehen haben, können Sie bei fast allen Videos die Untertitel anstellen; sie sind allerdings ebenfalls auf Englisch und dazu automatisch "generiert", was immer noch zu erheiternden Missverständnissen führen kann ... aber besser als nichts.

 

 
 
 
 
 

Kultur-Tour

 

 

Bilderbuch-Burg

Berkeley Castle in Gloucestershire ist eine Burg wie aus dem Bilderbuch: trutzig, zinnenbewehrt, riesig und je nach Lichteinfall drohend oder romantisch. Seit 900 Jahren gehört dieses imposante und weitgehend intakte Bauwerk ein und derselben Familie. Nach längerer Schließzeit hat Berkeley Castle gerade wieder für Besuche geöffnet. Eine Führung lohnt unbedingt, denn hier sind Königinnen und Könige über die Jahrhunderte ein- und ausgegangen; einer von ihnen, Edward II., ging allerdings nicht mehr aus, sondern wurde hier (mutmaßlich) grausam ermordet. Dieses Youtube-Video, in dem Hausherr Charles Berkeley uns willkommen heißt, ist schon ein paar Jahre alt ... aber es gefällt uns so gut, dass wir es Ihnen nicht vorenthalten wollten. Und was sind ein paar Jahre im Vergleich zu Jahrhunderten?

 

Kunststoff und Design

Zum Begriff "Plastik" fällt vielen von uns auf Anhieb Umweltverschmutzung ein. Und solches Zeug hat auch noch ein Museum? Ja, und zwar in Bournemouth in Südengland. Das "Museum of Design in Plastics" gehört zur Uni und wirft einen umfassenderen Blick auf ein Material, das viele Facetten hat und eben nicht nur für Wegwerfflaschen geeignet ist, die dann im Ozean treiben. Es geht um Kunststoffe aller Art, um die Historie, um Einsatzmöglichkeiten, Recycling und Innovationen. In der Sammlung finden sich manche alten Bekannten aus der eigenen Kindheit, je nachdem, wie alt Sie sind. Manches können wir online anschauen, bei großem Interesse aber auch hingehen. Mehr Infos finden Sie auf der offiziellen Homepage.

 

Einfach perfekt!

Da Esskultur auch zur Kultur gehört, präsentieren wir Ihnen hier eine Anleitung zum Backen perfekter kleiner "apple pies", gedeckter Apfelküchlein. Paul Hollywood zeigt uns, wie´s geht – der Mann mit den stahlblauen Augen ist im Vereinigten Königreich ein sehr bekannter Koch und Jurymitglied eines TV-Backwettbewerbs. Die Zeit für Apfelkuchen ist günstig: Auf dem Markt gibt es noch viele Äpfel aus dem vergangenen Herbst, die bald ihren Biss verlieren und rasch gegessen werden wollen, ehe die Frühäpfel da sind. Mr. Hollywood kombiniert in der Füllung Kompott aus Kochäpfeln und rohe knackige Früchte. Der Teig ("pastry") ist sehr lecker und auch für alle möglichen anderen Pasteten und Kuchen brauchbar, demnächst zum Beispiel mit frischen Beeren. Viel Erfolg und guten Appetit! Kleine Hilfe zum Youtube-Video: "plain flour" ist ganz normales Mehl, "fan oven" der Heißluftofen.

 

Besuch bei Beatrix

Das Victoria-&-Albert-Museum zeigt – wie wir Ihnen schon kurz berichtet hatten – eine Ausstellung über die Künstlerin Beatrix Potter. Sie ist bekannt für die entzückenden Zeichnungen und Erzählungen von Peter Hase und Co., mehr dazu weiter unten, war aber auch eine Naturwissenschaftlerin mit Fachwissen über Pilze, eine botanische Illustratorin und nicht zuletzt – ihrer Zeit weit voraus – Naturschützerin. National Trust und das Museum führen uns mit diesem Youtube-Film in die Ausstellung ein und bringen uns diese bemerkenswerte Frau näher.

 

 

Meisterwerke in Schottland

Alte Meister aus der königlichen Kunstsammlung sind jetzt im Palace of Holyroodhouse in Edinburgh zu sehen. Auf der offiziellen Homepage zur Ausstellung bekommen Sie einen Eindruck.

 

 

 
 
 

 
 

Fürs Heimkino

 

 

Aus der Mediathek

Interne Ermittlung

Line of Duty ist eine der erfolgreichsten BBC-Krimiserien mit reichlich Action und auch einiger Brutalität, weshalb sie zu Recht erst für ein Publikum ab 16 empfohlen wird. Sie handelt von einer Polizeieinheit, die Korruption und unethische Handlungen im Kollegenkreis aufzuklären hat – schon vom Prinzip her eine schwierige Aufgabe. Aber dann sind die Fälle, um die es geht, natürlich auch sehr spektakulär mit vielen Feuergefechten und Explosionen. Die in Birmingham und Nordirland gedrehte Serie, die aber in einer fiktiven Stadt spielt, ist vielfach ausgezeichnet worden. Die vierte Staffel können wir jetzt im ZDF verfolgen.

Whodunnit mit Harry

Nicht vom Namen täuschen lassen: Harry ist eine Frau, und zwar eine pensionierte Literaturprofessorin. Eigentlich will sie jetzt einen Roman schreiben, aber dann stolpert sie in einen Kriminalfall ... und entdeckt ein ganz neues Talent. In Harry Wild – Mörderjagd in Dublin spielt Jane Seymour die Titelrolle, ihr junger Sidekick Fergus wird von Rohan Nedd dargestellt. Ab 17. April in der Mediathek.

Alles über Harris Tweed

Kleidung aus Harris Tweed hat einen Stammplatz in unserem Sortiment und erfreut sich großer Beliebtheit. Hier gibt´s eine Reportage über diesen ganz besonderen Stoff, der nur auf den Äußeren Hebriden gewebt werden darf.

 

Leider sind viele Angebote der Mediatheken außerhalb Deutschlands nicht abrufbar.

 

Bei Netflix

Irrwege der Liebe

Teil zwei von Bridgerton ist nun abrufbar, nachdem die erste Staffel schon ein Quotenhit war. Wir reisen wieder in die Ära von Jane Austen, in der es aber deutlich freizügiger und in jeder Beziehung farbenfroher zugeht als in Wirklichkeit. Lassen Sie sich überraschen! Diesmal wandelt ein Bruder Daphnes, der Heldin aus dem ersten Teil, auf Freiersfüßen. Er findet die Richtige, aber ihre kratzbürstige (und wunderschöne) Schwester stellt sich in den Weg. Na, wenn das keine Komplikationen gibt. Familie Bridgerton hat acht Kinder, von denen die meisten noch unter die Haube müssen, also viel Stoff für Fortsetzungen.

Irrwege der Geschichte

Nach Motiven von Shakespeare wurde das Historiendrama The King gedreht. Im Mittelpunkt steht Heinrich V., der im 14./15. Jahrhundert – der Ära des Hundertjährigen Krieges gegen Frankreich – regierte. Entsprechend ist der Film ziemlich grausam, ohne gewaltverherrlichend zu geraten; auch familiäre Konflikte spielen eine Rolle. Gedreht wurde unter anderem im bereits erwähnten Berkeley Castle.

 

Bei Amazon

Irrwege des Geistes

Im Spielfilm The Father gleitet ein älterer Mann in die Demenz. Verzweifelt versucht er, sein altes Leben zu behalten, klammert sich an die Erinnerungsfetzen und hadert mit seiner Tochter – aber was ist real, was in seinem Kopf? Dieses berührende Drama ist gut besetzt mit Anthony Hopkins und Olivia Colman.

 
 
 
 

TV-Tipps

 


Die TV-Tipps rund um Großbritannien und Irland finden Sie als PDF-Datei unter diesem Link. Sie können sich die Datei herunterladen, im Browser anschauen oder auch ausdrucken.

Zusätzlich finden Sie die aktuellen TV-Tipps täglich unter diesem Link: magazin.the-british-shop.de/tv-tipps.html.
Auch hier haben Sie die Möglichkeit, das Vier-Wochen-Programm komplett als PDF zu laden, oder sich den täglichen Programmhinweis als RSS-Feed zu bestellen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Stöbern und natürlich beim Anschauen der Sendungen!

Hinweis: Alle nächtlichen Sendungen, auch wenn sie nach Mitternacht beginnen, werden dem Vortag zugerechnet, ab 5 Uhr früh dann dem nächsten Tag.

 
 
 

 
 

Schnell ausgeben!

 

 

 

Falls Sie noch Bargeld von Reisen ins Vereinigte Königreich zu Hause haben, wird es bald Zeit, sie hervorzukramen: Die 20er- und 50er-Banknoten aus Papier verlieren Ende September ihre Gültigkeit. Ihre Nachfolger sind aus einem Kunststoffmaterial, das sie haltbarer machen und das Fälschen erschweren soll. Auch aus dem Ausland kann man das Geld unter Angabe der eigenen Kontoverbindung per Post einschicken (und hoffen, dass es auch ankommt ...). Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Bank of England. Auf den neuen Banknoten sind außer der Queen der Maler J. M. W. Turner (20 Pfund) und der Mathematiker Alan Turing (50 Pfund) porträtiert.

 
 

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Lesestoff

 

 

Von Hasen und anderen Wesen

Manche Kinderbücher sind so skurril bebildert, dass einem die lieben Kleinen leidtun können. Ganz anders dagegen die wunderschön gezeichneten Klassiker von Beatrix Potter. Klar, sie vermenschlicht die Tiere, aber wir haben alle noch rechtzeitig begriffen, dass Hasen keine blauen Mäntelchen tragen! Eine gelungene Zusammenstellung ist Peter Hase und seine Freunde. In den Bildern können sich große und kleine Leute verlieren, immer Neues entdecken und ein bisschen heile Welt erleben. Zusätzlich gibt es viele Informationen über die Künstlerin.

Wir sind im Garten

Monty Don ist neben Alan Titchmarsh wohl der bekannteste Gärtner der britischen Inseln und darüber hinaus eine sehr interessante und facettenreiche Persönlichkeit. Er moderiert den Dauerbrenner Gardeners´ World bei der BBC und hat noch eine eigene TV-Serie über die Gärten der Welt. Im Bildband Über das Gärtnern gibt er sein über Jahrzehnte erworbenes Wissen weiter. Praktisch, amüsant zu lesen, viel zu schauen – perfekt für alle Gartenfans.
Beide Bücher können Sie bei THE BRITISH SHOP bestellen.

Rachel ist zurück

Für alle, die gern im englischen Original lesen: In Again, Rachel greift die irische Autorin Marian Keyes nach einem Vierteljahrhundert den Erzählfaden aus "Rachel im Wunderland" wieder auf. Die Titelheldin ist nun 25 Jahre älter und arbeitet in derselben Suchtklinik, in der sie einst ins Leben zurückfand, als Therapeutin. Aber so richtig in Ordnung ist eben doch nicht alles ... Ein typischer Keyes-Roman, lustig und tragisch zugleich und mit nachsichtigem Blick auf menschliche Schwächen und mehr oder weniger schwierige Familien. Erschienen im Verlag Michael Joseph; die Übersetzung liegt noch nicht vor.

 
 
 

 
 
 

Sprachecke: Körpersprache

 

 

 

Im Deutschen können wir weder augen noch ohren noch beinen – Verben, die sich direkt von Körperteilen ableiten, sind in unserer Sprache eher selten. Ein paar Beispiele gibt es aber schon, so kann das Essen munden, wenn wir uns gern gewählt ausdrücken, und manchmal wird geköpft, wobei das hoffentlich auf dem Fußball- und nicht auf dem Richtplatz geschieht. Auch schultern wir Verantwortung, ein Bericht fußt auf Fakten oder nicht, die Schlange häutet sich. Ansonsten nutzen wir oft Konstruktionen mit Vorsilben wie entbeinen, verkopfen, beäugen und so weiter. Im Englischen dagegen wird das Substantiv einfach als Verb genommen: "he eyed her curiously", er musterte sie neugierig; "she heads the team", sie hat die Leitung ("he headed to London" dagegen heißt: Er brach nach London auf.) Man kann sich in etwas "hineinmuskeln", und zwar im körperlichen sowie im übertragenen Sinne: "He musceld his way through the crowd", er bahnte sich einen Weg durch die Menge, aber auch: "He musceld his way into the job". Dann hat er sich ein bisschen rücksichtslos durchgesetzt. Hoffentlich steht er wenigstens zu seinen Leuten, "does he back his staff"? Platzt jemand in eine laufende Sitzung, dann wird er oder sie nicht laut "hallo" rufen, sondern vielleicht nur die Mundbewegung machen oder nahezu lautlos flüstern: "she mouthed her hello".

 

"To foot a bill" heißt: die Rechnung bezahlen (weil man einst seine Unterschrift unter die Rechnung, also "an den Fuß" setzte). Dagegen bedeutet "to head the bill" etwas völlig anderes, nämlich der Star der Show zu sein. Auf einem Festivalplakat zum Beispiel lesen wir den Namen der berühmtesten Band ganz oben; "bill" steht hier nicht für Rechnung, sondern für "billboard", Werbetafel.

 

Ein sehr anschaulicher Ausdruck ist "to stomach". "Can you stomach that?", kommst du damit klar, kannst du das vertragen und im sprichwörtlichen Sinn verdauen? Es geht also um Unangenehmes, das Bauchweh bereiten kann. Übrigens spricht man "stomach", Magen, egal ob als Hauptwort oder Verb, ungefähr so aus: "stammäck". Es ist wohl eines der am häufigsten falsch ausgesprochenen Wörter neben den "clothes" mit dem stummen E. Die englische Sprache hat halt ihre Tücken, dem müssen wir einfach ins Auge sehen oder: "That´s just something we have to face."

 

 
 

 
 

Rezept des Monats: Baum auf Blätterteig

 

 

Ein uns näher bekannter junger Mann pflegte Brokkoli als Kleinkind "Baum" zu nennen. Recht hatte er, denn diese Kohlvariante sieht ja wirklich aus wie ein Stamm mit üppiger Krone, nur halt komplett in Grün. Erfreulicherweise ließ sich das Kind damals nicht nur den Namen einfallen, sondern aß den "Baum" auch, was für die Altersgruppe nicht selbstverständlich war und ist. Heute ist das Kind 27, trägt Bart, isst weiterhin alles und kocht gern.

 

Nach diesem kleinen Exkurs schauen wir uns den Gemüsebaum noch einmal näher an und stellen begeistert fest: Inzwischen gibt es auch in unseren Läden und Supermärkten – mit etwas Glück – eine zierlichere und zartere Variante zu kaufen, den die Briten unter dem Namen "tender stem broccoli" schon seit vielen Jahren kennen. Hierzulande heißt das Gemüse Baby-Brokkoli, Brokkolini oder manchmal auch Sprossenbrokkoli, um nur einige Beispiele zu nennen (es gibt noch mehr Fantasienamen). Statt eines wuchtigen Mini-Baumes können wir sozusagen Zweiglein genießen, wobei sich die Garzeit verringert. Fragen Sie Ihren Gemüsehändler ruhig danach, wenn Sie nicht fündig werden.

 

Unser Rezept für eine Tender-Stem-Broccoli-Tarte ist sehr einfach nachzumachen und schmeckt heiß, lauwarm oder kalt. Also: Den Ofen auf 200 Grad Umluft oder 220 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Packung Blätterteig aus dem Kühlregal auf ein mit Backpapier bestücktes Backblech legen und mit einem spitzen Messer etwa anderthalb Zentimeter vom Rand entfernt eine Art Rahmen ritzen. Den Teig dabei nicht durchschneiden; der Rand wird beim Backen aufgehen. 200 Gramm Baby-Brokkoli kurz in kochendes Wasser geben, herausfischen und abschrecken. Zwei rote Zwiebeln in ganz feine Ringe schneiden. 150 Gramm saure Sahne mit wenig Salz und viel Pfeffer, 100 Gramm geriebenem Cheddar und einem Ei verquirlen. Auf den Blätterteig streichen, dabei den Rand aussparen. Die Zwiebelscheiben darauf verteilen, mit dem Brokkoli belegen und das Blech in den Ofen schieben. Dann die Hitze sofort auf 180 Grad Umluft/200 Grad Ober-/Unterhitze herunterstellen. Eine Viertelstunde backen, kurz herausnehmen und mit zwei Handvoll Pinienkernen oder auch gehackten Walnüssen bestreuen und noch einige Minuten weiterbacken. Wird es zu dunkel, mit etwas Backpapier abdecken. Ein leckeres Hauptgericht für zwei bis drei Leute, dazu passt ein gemischter Salat. Wenn Sie den Baby-Brokkoli nicht bekommen, können Sie auch regulären Brokkoli in Scheiben schneiden, was aber eine etwas krümelige Angelegenheit ist. Der Geschmack ist weitgehend gleich.

 

P. S. Falls Sie Brokkoli oder vielmehr Broccoli mit James-Bond-Filmen in Verbindung bringen, dann liegen Sie richtig. Der Name des Produzenten Albert E. Broccoli und seiner Tochter und Nachfolgerin Barbara kommt tatsächlich von dem Gemüse; in Süditalien ist es schon seit dem frühen 17. Jahrhundert dokumentiert. Die Vorfahren waren vielleicht Kohlbauern.

 

 
 
 
 
 
 
 
       
 

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