Die feine englische Art - Ausgabe Juli 2021

 

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Liebe Leserin, lieber Leser,
Das Wetter in Großbritannien ist und bleibt – so vermeldet es die BBC – „unsettled“, rast- und ruhelos. Mal sind es über 30 Grad, dann 14, viel Regen, ein bisschen Sonne, Wind, Gewitter. Hierzulande sieht es, mit regionalen Unterschieden, nicht solider aus. Im Deutschen sprechen wir von einem Schaukelsommer; wäre es an uns, ein neues englisches Sprachbild zu erfinden, so würden wir den „see-saw summer“ empfehlen, den Wippensommer. Alliterationen sind doch immer eine Freude! Mal schauen, was die englischen Freunde meinen, wenn wir den Begriff ganz lässig in die nächste WhatsApp-Botschaft schreiben ... sicher sind sie very impressed.
Ob auf der Wippe oder auf der Schaukel, Höhen und Tiefen gehören zum Wetter und zum Leben. Vor allem heutzutage. Gerade hatten wir uns zaghaft gefreut über Lockdown-Lockerungen (es geht aufwärts), da kommt Delta um die Ecke (es geht abwärts). Die persönliche Balance müssen wir alle selbst finden, denn weder Leichtsinn noch Angst sind gute Ratgeber. Aber wir können das und haben Übung.
Inzwischen genießen wir die Sonne, wenn sie da ist, oder freuen uns über ideal frisches Wanderwetter oder, wenn es denn sein muss, gemütliche Stunden auf dem Sofa, während der Regen an die Fenster trommelt. Ein Geschenk ist das frische Grün da draußen, das noch kein bisschen welk und staubig wirkt. Es leuchtete uns im Wald, im Garten oder im Balkonkasten entgegen, und wir sollten es nicht übersehen.

 

Enjoy your summer!

 

Es grüßt Sie herzlich
Ihr Team von THE BRITISH SHOP

PS: Wie immer an dieser Stelle: Vielen, vielen Dank für Ihre zahlreichen Zuschriften. Sie werden alle mit Freude gelesen und beantwortet.

 
 
Anregungen, Lob, Kritik? Bitte schreiben Sie uns: redaktion@the-british-shop.de
 
 

Unsere Themen

 

Virtuell reisen

Kultur-Tour

Fürs Heimkino

Aktuelles

 
 
 
 

Virtuell reisen

 

Es steigt die Hoffnung, bald wieder reisen zu dürfen. Noch sind wir aber weiterhin eher virtuell unterwegs, sammeln Ideen und schwelgen in Vorfreude.

 

Theater an der Küste

Cornwalls Küste ist atemberaubend und stellt oft die Kulisse für Film und Fernsehen. Und fürs Theater! Das Minack Theatre, Stein gewordener Traum einer kulturinteressierten Frau namens Rowena Cade, thront seit den 1930ern auf einem Felsen hoch über der See, nicht weit entfernt von Land´s End. Dieses Jahr wird wieder gespielt, die Produktionen sind sehr vielfältig, aber leider fast alle schon ausverkauft. Macht nichts, wir können ja derzeit ohnehin nicht hinfahren und trösten uns mit diesem kleinen Film auf Youtube. Natürlich kann er einen Besuch nicht ersetzen, und wir empfehlen, dass Sie sich das Freilufttheater, falls Sie noch nicht dort waren, auf die „To-visit-Liste“ setzen. Hier noch eine kleine Cornwall-Tour auf Youtube aus der Vogel- oder vielmehr Drohnenperspektive.Simply beautiful!

 

Cosy Cotswolds

Warum wohnen wir eigentlich nicht in den Cotswolds? In einem idyllischen Dörfchen, einem Cottage aus dem berühmten honigfarbigen Stein und mit ganz vielen Rosen im Garten? Tja, diese Frage stellt sich auch das junge Londoner Paar, das vier Tage in dieser zauberhaften Gegend verbracht und ein nettes Reisevideo (Youtube) gedreht hat. Wir bekommen viel Schönes zu sehen, es ist aber auch ein bisschen Eigenwerbung dabei. Macht nichts.

 

Durchs wilde Wales

Der Cambrian Way führt von Süd nach Nord (oder umgekehrt) einmal längs durch Wales. Er kommt auf fast 480 Kilometer Länge bei beachtlichen Höhenunterschieden und entfernt sich teilweise ganz schön weit von menschlichen Besiedlungen. Kurz: Ihn komplett abzulaufen kommt nur für Trainierte und in der Bergwelt Erfahrene infrage. Wie schön, dass wir hier erstmal ganz unverbindlich, unbelastet und frei von Rucksäcken einen netten Backpacker auf Youtube begleiten und uns einen Eindruck verschaffen dürfen.Er begann seine Wanderung im August 2020, musste wegen des Wetters abbrechen, und marschierte dann im Juni dieses Jahres erneut los. Der Weg hat seinen Namen übrigens vom Begriff Cambria, einer latinisierten Form von „Cymru“ (so nennen die Waliser ihr Land noch heute). Er wurde erst im Mittelalter gebräuchlich, nachdem die Römer schon weg waren.

 

Gondel unter Dampf

Gondeln lassen uns an Venedig denken, doch auch in Nordengland ist zumindest eine unterwegs: Auf dem See Coniston Water im Lake District kreuzt ein ausnehmend hübsches, wenngleich leicht überdimensioniertes Exemplar. Es braucht keinen Gondoliere, sondern wird von einer Dampfmaschine angetrieben, ein seltsames Konstrukt, das im 19. Jahrhundert von einem englischen Eisenbahnbaron in Auftrag gegeben wurde. Ziel war es, den Tourismus und damit die Nutzung seiner Bahnen anzukurbeln, was auch klappte. Heute gehört die mit viel Liebe restaurierte „Steam Yacht Gondola“ der Organisation National Trust, die uns auf Youtube zur Mitfahrt einlädt und die Technik erläutert.

 

 
 
 
 
 

Kultur-Tour

 

 

Zu Hause bei Jane

Vane Austens Werk hat zeitlosen Charme, gewährt uns aber trotzdem Einblicke in ihre Ära im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert und in die bürgerlich-gehobene Gesellschaftsschicht, in der sie verwurzelt war. Ein Besuch in ihrem Wohnhaus in Chawton unweit von Winchester zeigt uns: Die Autorin lebte bescheiden, aber doch in stilvoller Umgebung. In diesem Youtube-Video können Sie an einer Führung teilnehmen. Übrigens: Streaming-Anbieter Netflix dreht gerade eine neue Verfilmung von Austens letztem Roman „Persuasion“, auf Deutsch „Überredung“. Wir freuen uns schon!

 

Tischgespräche

Würden Sie gern Ihr Englisch aufpolieren? Der British Council bietet einen kostenlosen und interaktiven Onlinekurs zu einem Thema an, das uns alle interessiert: Essen! Genauer gesagt geht es um die Esskultur einer Nation, deren Küche lange zu Unrecht in Verruf war. Tatsächlich vereint „British cuisine“ eine Fülle historischer und internationaler Einflüsse und hat echte Highlights zu bieten. Spannend und appetitanregend. Los geht es, wie sich das gehört, mit einem ausgiebigen Full Breakfast. Erfahren Sie mehr auf der Website des British Council.

 

Die Oberschwester

Im Jahr 2020 wollte das Florence Nightingale Museum in London den 200. Geburtstag dieser bemerkenswerten Frau feiern, die als Erfinderin der Krankenpflege gilt. Corona machte einen Strich durch die Rechnung, was besonders traurig ist, weil es selten mehr Anlass gab, die Zunft der „nurses“ und ihre Leistung zu würdigen. Zu schlechter Letzt kam das Museum wegen der fehlenden Eintrittsgelder in finanzielle Schwierigkeiten und hat, seitdem es wieder auf ist, eingeschränkte Öffnungszeiten. Hier schicken wir Sie auf virtuelle Erkundungstour – inklusive eines netten Videos, in dem Miss Nightingale selbst die Hygienevorschriften für Besucher erklärt, und zwar in genau dem Upper-Class-Akzent, den sie als Spross einer feinen Familie vermutlich hatte. Vielleicht möchten Sie auch die Florence-Nightingale-Barbiepuppe erwerben und etwas Geld in die Museumskasse spülen.

 

In der Nationalgalerie

Die National Gallery in London ist derzeit wieder für Besuche geöffnet, erfreut uns aber weiterhin mit einem virtuellen Angebot. So können wir eine vom Direktor vorgeschlagene Auswahl der Gemälde betrachten und, wenn wir daraufklicken, mehr darüber lesen oder uns erzählen lassen. Es gibt sogar eine 3D-Funktion, mit der wir die Werke hin- und herschwenken können, was aber bei Bildern nicht viel bringt, bei Statuen sicher mehr. Turner, Gainsborough, Rubens, Vermeer – take your pick, suchen Sie sich die schönsten aus! Und hier können Sie sich das „Gemälde des Monats“ anschauen.

 

 
 
 

 
 

Fürs Heimkino

 

 

Aus der Mediathek

Am 1. Juli wäre Prinzessin Diana 60 geworden. Falls Sie die diversen Sondersendungen verpasst haben, hier ist eine anderthalbstündige Doku des NDR: Prinzessin Diana – Ikone, Mythos & Königin der Herzen. Sehenswert auch für jüngere Leute, die den Rummel um diese interessante und zwiespältige Frau nicht miterlebt haben. Kleiner Kritikpunkt am Rande: Irgendwann muss diese Mode, sogenannte Promis zu jedwedem Thema zu Wort kommen zu lassen, doch auch mal wieder vorbei sein. Das stört nur den Erzählfluss, und nicht jede und jeder hat wirklich etwas beizutragen.

Die Schotten waren mehrheitlich Brexitgegner. Aber wollen sie nun, da es doch dazu gekommen ist, wirklich die britische Union verlassen? Geht das überhaupt, wirtschaftlich gesehen zum Beispiel? Journalistin und GB-Fachfrau Annette Dittert hat sie gefragt; die Antworten erfahren Sie in der Reportage Freiheit für Schottland?

 

Leider sind viele Angebote der Mediatheken außerhalb Deutschlands nicht abrufbar.

 

Bei Netflix

Jetzt greifen wir tief in die Kiste alter Filmschätze und ziehen Ein Mann zu jeder Jahreszeit hervor, 1966 gedreht und mit sechs Oscars bedacht. Einen davon bekam Paul Scofield, Darsteller des Thomas Morus. In dem sehr bedächtig erzählten Werk erleben wir, wie More – so der englische Name – den Weg vom Kanzler und Vertrauten des Königs zum Gefangenen im Tower bis aufs Schafott geht. Er hatte starke moralische Prinzipien und weigerte sich, Heinrich VIII. als Oberhaupt der Kirche anzuerkennen, nachdem dieser sich von Rom abgewandt hatte, um seine Scheidung durchzusetzen. Robert Shaw spielt den König, dessen Skrupellosigkeit zum einen seiner Machtfülle geschuldet war, zum anderen aber vielleicht einer pathologischen Persönlichkeit. Denn More war nur einer von vielen, vielen Wegbegleitern, die unter dem Henkersbeil endeten – und zwei seiner Frauen bekanntlich auch.

Ein Liebesfilm mit ernstem Thema ist Ein ganzes halbes Jahr nach dem Bestseller von Jojo Moyes: Eine junge Frau – noch auf der Suche nach dem passenden Beruf und dem richtigen Weg im Leben – lässt sich als Betreuerin eines querschnittsgelähmten Mannes anstellen. Der ist sehr verbittert über sein Schicksal und hat Suizidpläne. Es entspinnt sich eine besondere Beziehung, und sie durchbricht seinen Panzer aus Zynismus. Haben die beiden eine Chance?

 

Bei Amazon

In einem typisch englischen Internat inmitten herrlicher Landschaft spielt Alles, was wir geben mussten. Aber die alten Mauern bergen Bedrohliches – schnell ist die Hanni-und-Nanni-Idylle dahin, wir bangen mit den Jungen und Mädchen um ihr Schicksal. Dieser Film ist eine Dystopie nach dem Roman von Kazuo Ishiguro, der auch „Was vom Tage übrigblieb“ geschrieben hat. Der Film ist von 2010, eine junge Keira Knightley spielt mit.

 

Kino auf Bestellung

Der Buchladen der Florence Green versetzt uns in ein Dorf in Suffolk in den späten 1950ern. Gegen den Willen der örtlichen Grande Dame eröffnet eine junge Witwe eine Buchhandlung. Sie hat allen Intrigen zum Trotz Erfolg und freundet sich mit einem anderen Buchliebhaber an, gespielt von dem unnachahmlichen Bill Nighy. Aber so leicht lässt sich ihre Gegnerin, die lieber ein Kulturzentrum in dem Gebäude hätte, nicht matt setzen … ein sehr englischer Film, gedreht von der spanischen Regisseurin Isabel Coixet. Bei Kino on Demand können Sie Filme mieten und mit der Gebühr auch ein Kino in Ihrer Nähe unterstützen.

 
 
 
 

TV-Tipps

 


Die TV-Tipps rund um Großbritannien und Irland finden Sie als PDF-Datei unter diesem Link. Sie können sich die Datei herunterladen, im Browser anschauen oder auch ausdrucken.

Zusätzlich finden Sie die aktuellen TV-Tipps täglich unter diesem Link: magazin.the-british-shop.de/tv-tipps.html.
Auch hier haben Sie die Möglichkeit, das Vier-Wochen-Programm komplett als PDF zu laden, oder sich den täglichen Programmhinweis als RSS-Feed zu bestellen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Stöbern und natürlich beim Anschauen der Sendungen!

Hinweis: Alle nächtlichen Sendungen, auch wenn sie nach Mitternacht beginnen, werden dem Vortag zugerechnet, ab 5 Uhr früh dann dem nächsten Tag.

 
 
 

 
 
Aktuelles
 

 

Geisterdorf

Das Dorf Imber in Wiltshire ist unbewohnt, seit es Ende 1943 von der britischen Armee als Übungsgelände für den Häuserkampf beschlagnahmt wurde. Den ehemaligen Bewohnern fiel der Abschied sehr schwer, viele sahen es aber als ihren persönlichen Beitrag zum Ende des schrecklichen Krieges und hofften auf baldige Wiederkehr. Vergebens. Leider war die Welt auch nach 1945 nicht friedlich; die Armee behielt und nutzte das Gelände weiterhin. Das blieb nicht ohne Folgen; die Dorfkirche St. Giles ist heute das einzige einigermaßen gut erhaltene Gebäude, da sie unter Denkmalschutz steht und offiziell noch immer zur Diözese Salisbury gehört; ihr Kirchhof gleicht einem Gemälde von Caspar David Friedrich. Die ehemaligen Wohnhäuser und Cottages, das Pub und die Schule sind leere fensterlose Bauten – wie vernachlässigte Filmkulissen ohne Leben.
Das Geisterdorf hat morbide Anziehungskraft und wird, um dieser Raum zu geben, ab und zu für Besichtigungen geöffnet. Letztes Jahr fielen die „Open Days“ coronabedingt aus, aber im August sind wieder Termine geplant. Es gibt einen eigenen Busservice, den sogenannten Imberbus. Die roten Doppeldecker, ausrangierte Routemaster aus London, starten in Warminster.
Mehr über das Dorf, seine Geschichte und seine ehemaligen Bewohner und Bewohnerinnen erfahren Sie auf der offiziellen Homepage.
Auch andernorts finden wir solche kriegsbedingten „lost places“, wie man heute sagt. Ein Beispiel ist das Dorf Wollseifen in der Eifel, das 1946 von den britischen Streitkräften geräumt und ebenfalls für Häuserkampftraining genutzt wurde. Kirche und Schulhaus sind erhalten; da es nicht mehr auf Militärgelände liegt, ist es frei zugänglich.

 

 
 
 
 

Lesestoff

 

 

Der etwas andere Wellness-Urlaub

Die irische Schriftstellerin Marian Keyes schreibt sehr lustige Bücher zu sehr düsteren Themen wie häusliche Gewalt, Ess-Störungen, Depressionen und Sucht … um nur einige Beispiele zu nennen. Das ist eine Kunst! Die Qualität ihrer Bücher variiert dabei etwas, eins der besten ist Rachel im Wunderland. Die Titelheldin muss in eine Suchtklinik, die sie sich als Wellness-Tempel vorstellt. Außerdem hat sie, so ihre Eigendiagnose, eigentlich keinen Entzug nötig. Der Weg zur Selbsterkenntnis ist lang und schmerzhaft und liest sich, wie gesagt – teilweise urkomisch. Erschienen bei Heyne.

 

Tod auf den Hebriden

Abgelegene schottische Inseln sind recht beliebt als Schauplätze für Mord und Totschlag, wenn auch – gottlob – nur zwischen Buchdeckeln. Der Krimi Schottensterben von Gordon Tyrie ist nicht grauslich wie so manches Werk aus dem hohen Norden (je weiter nördlich, desto grauslicher, scheint uns mitunter), eher skurril und von schwarzem Humor geprägt. Vom Titelbild schaut uns gleichmütig eine „Highland coo“ an; und zu Beginn wird eine Leiche im Kilt angespült. Also alles sehr schottisch, auch wenn der Autor, anders als sein Künstlername vermuten lässt, Deutscher ist. Der Mann kennt sich aber aus! Sie können das Buch bei THE BRITISH SHOP bestellen.

Viel Freude beim Schmökern!

 
 
 

 
 

Sprachecke: Füllsel

 

 

Ja, also, mal so gesagt, gewissermaßen: Füllwörter und -ausdrücke sind nicht schön, aber sehr verbreitet. Sie dienen uns als kleine Zeitschinder, wenn wir unserer Sache nicht ganz sicher sind, oder sind einfach Gewohnheit. Den Cicero-Redenpreis gewinnen wir sicher nicht, wenn wir sie inflationär verwenden, aber druckreifes Sprechen erwartet man nur von Profis (und auch Profis wirken sympathischer, wenn ihnen mal ein Füllwort durchrutscht). Wichtig ist nur, nicht immer denselben Ausdruck zu wiederholen, denn wer in jedem Satz „per se“ unterbringt, wird irgendwann parodiert.

 

Auch die gesprochene englische Sprache ist voller Einsprengsel, auf die man – was den Inhalt betrifft – meist verzichten könnte, die aber ganz natürlich wirken und sogar ihren Beitrag zur Sprachmelodie leisten. Wer sich an Reisen auf die britischen Inseln noch dunkel erinnern kann oder alternativ die Gelegenheit nutzt, auf Netflix und Co. Serien und Filme im Original zu schauen, weiß zum Beispiel, dass im britischen Englisch das Wort „actually“ unverzichtbar ist. Es heißt nicht „aktuell“, das ist ein sogenannter falscher Freund, sondern: wirklich, tatsächlich, genau genommen, eigentlich – suchen Sie sich das Passende aus. Immerhin hat es dieses Wort, das sich gar nicht wegdenken lässt aus der Alltagssprache, sogar in einen Filmtitel geschafft: „Love actually“, „Tatsächlich Liebe“. Beliebt ist auch „well“ am Satzanfang, das unserem „also“ oder „na ja“ entspricht.

 

Rhetorische Fragen wie „isn´t it?“, „don´t you?“ oder „aren´t they?“ am Satzende dürfen wir ebenfalls zu den typisch britischen Füllwörtern zählen. Auch sehr beliebt: „you know?“, wissen Sie? Das ist eine Frage, die Sie getrost unbeantwortet lassen können, denn Ihr Gegenüber geht davon aus, dass Sie es wissen oder jedenfalls jetzt erfahren haben.

 

Sehr häufig begegnen uns „obviously“, offenbar, und „literally“. Letzteres ist ein Stolperstein, denn es heißt „buchstäblich“, wird aber oft gerade dann gebraucht, wenn es eben nicht um Buchstäbliches geht, sondern um etwas im übertragenen Sinne: „I literally died of fright“ ist eine Formulierung, aus der klar hervorgeht, dass der Sprechende eben nicht gestorben ist vor Angst, sonst könnte er (oder sie) es ja nicht berichten. Hier wäre eigentlich der Ausdruck „figuratively“ oder, etwas umständlich, „metaphorically speaking“ angebracht. Sagt aber kein Mensch. Woher der seltsame Bedeutungswandel kommt, das können wir Ihnen leider nicht verraten. Im Deutschen wird „buchstäblich“ auf ähnliche Weise zweckentfremdet.

 

Ein Ausdruck, der ungefragt bei uns eingewandert ist und sich dort in deutscher Version einen Spitzenplatz gesichert hat, heißt: „at the end of the day“, „am Ende des Tages“. Das hören Sie auch ständig, oder? Früher reichte ein „letztlich“ oder „letztendlich“, aber gut, so funktioniert Sprachwandel eben. Es kommen ständig neue Ausdrücke hinzu … am Ende des Tages bleiben dann einige erhalten und andere nicht.

 

Zum Schluss stellen wir Ihnen noch einen kleinen, leicht fiesen Ausdruck vor: „no offence!“. Das heißt eigentlich „No offence intended“, übersetzt: Ich will Sie nicht beleidigen, bitte nehmen Sie es mir nicht übel, aber … gefolgt von einer Beleidigung oder zumindest Kritik, na klar. Die korrekte Antwort wäre „none taken“ (wobei sich das „none“ auf „offence“ bezieht, sprich: Ich habe das nicht als Beleidigung aufgefasst). Das können, müssen Sie aber nicht sagen, je nachdem, wie beleidigt Sie sind. Eine ähnliche Funktion hat „if I may say so“, wenn ich das mal so sagen darf. Wer diese Ankündigung voran- oder hintanstellt, darf einfach alles sagen, denn man hat sich die Erlaubnis ja gerade selbst erteilt. Clever! In diesem Zusammenhang fällt uns die Figur des Richard Fish aus der amerikanischen Anwaltsserie „Ally McBeal“ ein, die in den 1990ern Furore machte. Dieser Mann gab unglaubliche Frechheiten von sich und fügte sofort anschließend „bygones!“ an, eine Verkürzung von „let bygones be bygones“, lasst Vergangenes ruhen. In der deutschen Version wurde sein Standardspruch weniger poetisch mit „Schwamm drüber!“ übersetzt.

 

Hier noch zwei Füllwörter aus dem amerikanischen Englisch, die einem ob ihrer Häufigkeit ganz schön auf den Wecker geben können: „totally“ und (schlimmer) „like“. Beispiel: „I was, like, what´s that supposed to mean?“ Auf Deutsch: „Ich so: Was soll das denn heißen?“ Gruselige Grammatik, aber sehr verbreitet, vor allem bei jüngeren Leuten. No offence!

 

 
 
 

 
 

Rezept des Monats: Fisch aus dem Ofen

 

 

Der liebste Fisch der Briten war seit jeher Kabeljau, „cod“. Überfischung hat seinen Konsum in Verruf gebracht, aber angeblich erholen sich die Bestände gerade. Wir sind da keine Fachleute, aber wenn Sie sicher gehen wollen, dann weichen Sie auf einen anderen weißen Fisch aus, obwohl die besondere Konsistenz des Kabeljaufleisches (fest und doch zart) schwer zu toppen ist, und achten Sie auf eins der glaubhafteren Gütesiegel. Alles nicht so einfach heutzutage.

Wenigstens ist die Zubereitung unkompliziert, wir garen den Fisch nämlich, schön eingewickelt, im Ofen. Und das geht so: Pro Person ein ordentliches Stück Kabeljau (oder Alternative) auf ein passend zugeschnittenes Stück Backpapier legen. Leicht salzen und pfeffern, etwas Zitronensaft und jeweils einen Esslöffel Olivenöl darüber träufeln. Eine gelbe Paprika und eine rote Zwiebel in ganz feine Streifen schneiden, auf dem Fisch verteilen. Wer mag, gibt einen Klecks fertige Pesto aus dem Glas (grün oder rot) darüber. Es geht aber auch ohne. Zum Schluss noch mit je einem Esslöffel gehackter Petersilie und dem Abrieb einer Bio-Zitrone schmücken. Nun das Papier so falten, dass jedes Stück Fisch in seinem Päckchen liegt; die Enden binden Sie mit etwas Küchengarn zusammen (früher haben wir dafür Alufolie genommen, die musste man nicht binden, nur knautschen ... aber die Umwelt, siehe oben!) Ab in den auf 180 Grad vorgeheizten Ofen. Nach 25 Minuten müsste alles gar sein, wobei sich die Aromen aufs Schönste verbunden haben. Zum Öffnen legen Sie die Päckchen direkt auf den Teller. Dazu schmecken neue Kartoffeln, gekocht oder im Ofen geröstet, in jedem Fall auf britische Art samt Schale serviert, die dann auch mitgegessen wird.

 

 
 
 
 
       
 

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