Heldenhafte Haustiere
Sicher kennen Sie die "Blue Plaques", die runden blauen Gedenktafeln, die in Großbritannien an Hauswänden hängen und an berühmte ehemalige Bewohner erinnern. In London werden sie ausschließlich von der Organisation English Heritage vergeben (und zwar nur für Prominente, die mehr als zwei Jahrzehnte tot sind), landesweit gibt es ähnliche lokale Kampagnen.
Aber nun sind auch die Haustiere dran: Katze, Hund und Co., die Bemerkenswertes geleistet haben, können mit einer grünen, mit spitzen Öhrchen verzierten Plakette an der Wand ihres Zuhauses geehrt werden. Diese Auszeichnung wird auf Antrag von einer Housesitter-Agentur vergeben – sogar zu Lebzeiten des "pets". Zu den bisher Ausgezeichneten gehören eine Katze namens Tink, die ihre Familie rechtzeitig vor einem Hausbrand gewarnt hat, und Mops Alfie, der kranke Kinder besucht. Ob das Ganze nun eine nette Idee ist oder doch etwas übertrieben und ob Walnut der Windhund tatsächlich eine ähnliche Ehrung braucht wie Charles Dickens, darüber gehen die Ansichten auseinander. Letztlich schadet es aber niemandem und freut die stolzen Besitzer (den Tieren wird´s eh egal sein). Zur eigenen Meinungsbildung können Sie sich hier die Plaketten mal anschauen:
www.trustedhousesitters.com/pet-plaques
Cricket-Weltmeisterschaft
Cricketfans freuen sich schon: Am 30. Mai wird in London die Weltmeisterschaft eröffnet. Zehn Nationen, darunter Afghanistan, Neuseeland, Australien und Indien, sind dabei (denn Cricket kommt zwar aus England, hat sich durch die Kolonialzeit aber über die halbe Welt verteilt). Die Spielorte liegen fast alle in England von Southampton im Süden bis Chester-le-Street im Norden; Ausnahme ist Cardiff in Wales. Das Finale wird wiederum in London ausgetragen, und zwar am 14. Juli im Lord´s, dem wohl berühmtesten Cricketstadion der Welt. Selbst wenn Ihnen dieser weiße Sport, der auch die Freizeit vieler Briten prägt und auf so manchem "village green" gespielt wird, ein Buch mit sieben Siegeln ist: Lord´s kann man sich trotzdem mal angucken (am besten bald, denn 2020 steht ein Umbau an). Dort gibt es einen historischen Pavillon und ein Cricketmuseum zu besichtigen sowie viele Anekdoten zu hören. Sie können auch einen Afternoon Tea vorbuchen (Scones und Cricket, englischer wird´s nicht!). Tickets und Info:
www.lords.org/lords/visit-us/contact
Sprachecke: Im Graben
Der 17. Januar, das haben Sie bestimmt in Ihrem Kalender notiert, ist "Ditch New Year´s Resolutions Day". Zu Deutsch: der Tag, an dem Sie Ihre guten Neujahrsvorsätze über Bord werfen sollen. Das wird dann aber wirklich Zeit, immerhin quälen Sie sich schon mehr als zwei Wochen damit herum.
An diesem etwas albernen Gedenktag interessiert uns vor allem das Wort "ditch". Es heißt als Hauptwort "Graben", als Verb "to ditch" aber loswerden, wegwerfen, verlassen. "He ditched his girlfriend" ist eine umgangssprachliche und nicht gerade würdevolle Umschreibung einer Trennung. Denn wer hat es schon verdient, im Graben zu landen, sei die Liebe auch erkaltet?
Das Wort "ditch" ist verwandt mit unserem Deich und auch dem Teich, was ja alles mit Wasser zu tun hat. "To ditch" kann auch ganz wörtlich heißen "Gräben ziehen", zum Beispiel zur Entwässerung eines Feldes, aber die zweite Bedeutung ist heute viel verbreiteter. Manche Sprachforscher vermuten, dass der etwas kaltherzige Ausdruck aus der Militärsprache stammt. "To ditch a plane" bedeutet nämlich, ein Flugzeug notwassern zu lassen (wohl dem, der später noch davon berichten kann!). Und diese Formulierung wiederum kommt daher, dass der Ozean im Fliegerlatein verharmlosend "ditch" heißt, also Graben. Das klingt recht plausibel, ein Graben wirkt schließlich weniger bedrohlich als eine nahezu grenzenlose Wasserfläche.
Rezept des Monats: Farbenfrohe Vorspeise
Das Wetter mag ein wenig grau sein, aber auf unseren Tellern sollen Farben leuchten. Gerade jetzt im Winter kann man gar nicht falsch liegen, wenn man Zucchinigrün, Tomatenrot, Auberginelila und Paprikagelb kombiniert. Wir haben übrigens mal gelesen, dass der Mensch generell lieber zu kräftig buntem Essen greift als zu beigefarbenem Einerlei ... eine Ausnahme bildet die Farbe Blau, die so in der Natur bei Essbarem nicht vorkommt und die meisten Leute instinktiv zurückweichen lässt. Aber eben nur die meisten. Kinder greifen bedenkenlos zu "Schlumpf-Eis" und ähnlichen kulinarischen Raffinessen, und manche Erwachsene lieben quietschblaue Drinks, die dann auch noch nach Orange schmecken.
Unter den bunten Genüssen sticht natürlich die Rote Bete (im Deutschen auch Rote Beete geschrieben, im Englischen "beetroot") aufs Schönste hervor. Von außen etwas unscheinbar, offenbart sie unter der Schale ein tiefrotes, geradezu purpurnes Fruchtfleisch, das sofort alles verfärbt, was sich in seine Nähe wagt – von den Fingern der Köchin über das Schneidebrett, die Küchenanrichte bis hin zur Zunge. Aber das macht nichts, denn der erdige Geschmack und die inneren Werte gleichen diesen kleinen Nachteil aus. Gummihandschuhe sind auch keine schlechte Idee.
Für unser Rezept, das als Vorspeise für sechs Leute reicht, brauchen Sie vier schöne Rote Beten, die Sie gründlich abwischen und dann einzeln in Alufolie wickeln. Die Knollen kommen für eine Dreiviertelstunde in den auf 200 Grad vorgeheizten Ofen. Wenn sie weich sind (mit einem Metallspieß oder scharfem Messer testen), werden sie herausgenommen und zum Abkühlen beiseitegelegt. In der Zwischenzeit schälen Sie drei Knoblauchzehen, schneiden Sie in feine Scheiben und braten sie in etwas Olivenöl, bis sie Farbe annehmen. Außerdem reiben Sie von zwei Bio-Orangen etwas Schale ab. Anschließend die Orangen halbieren und die Fruchtfleischfilets (wie bei einer Grapefruit am Frühstückstisch) herausschneiden. Dabei den Saft auffangen. Die ausgekühlten Roten Beten schälen und in handliche Stücke schneiden.
Zum Anrichten verteilen Sie Feldsalat oder junge Spinatblätter auf sechs Teller, geben die Rote Bete darüber, verteilen die Orangenfilets sowie auf Wunsch gehackte ungesalzene Pistazien auf dem Salat. Bevor Sie die Salatsauce – gemixt aus drei Esslöffel mildem Balsamico-Essig, drei Esslöffel Olivenöl, einem Esslöffel Walnuss- oder (noch besser!) Pistazienöl, einem Schuss von dem Orangensaft sowie Salz und Pfeffer – darübergießen, können Sie noch auf jeden Teller Käse geben. Welche Sorte? Das ist Geschmackssache. Stilton passt hervorragend, Ziegenkäse ebenfalls, aber auch milder Mozzarella oder Burrata schmecken gut dazu. Alles mit Petersilie bestreuen und servieren.