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Newsletter vom 12.03.2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

jetzt ist es passiert. Debrett´s, die britische Version des Knigge, rät seinen Newsletterabonnenten dazu, das ewige Entschuldigen bleiben zu lassen. Sorry hier und sorry da, diese sehr britische Alltagsangewohnheit könne, vor allem im Beruf, als Schwäche ausgelegt werden.
Excuse me? Ist das ernst gemeint? Als nächstes fordert der Benimmexperte womöglich, man möge das disziplinierte, ebenso typische Schlangestehen dreingeben, es zeuge von mangelnder Durchsetzungskraft.
Sicher ist es nicht ratsam, am Arbeitsplatz jeden zweiten Satz mit "tut mir leid, wenn ich mal wieder Blödsinn rede, aber ich wollte eventuell vorschlagen ..." zu beginnen. Aber so haben wir das Verhalten in Großbritannien auch noch nie wahrgenommen. Eher so: Wir treten jemandem auf den Fuß oder rempeln ihn aus Versehen an, und das arme Opfer sagt "sorry!". Solch reflexartige Freundlichkeit ist doch kein Zeichen von Schwäche, sondern ein schützenswertes Kulturgut, von dem andere Völker lernen können! Dass wir in einem solchen Fall sofort selbst mit einer Bitte um Entschuldigung reagieren, versteht sich von selbst. Alles andere wäre eine grobe Verletzung der gesellschaftlichen Regeln und würde uns zu Recht als Rüpel brandmarken.
Debrett´s rät neuerdings auch von Formulierungen wie "I´m afraid" oder "Can I just ...?" am Satzanfang ab. Dies sind Floskeln, die man im Vereinigten Königreich ständig hört und die – so finden wir jedenfalls – keineswegs von Unsicherheit zeugen, sondern einfach höflich gemeint sind und den Alltag verschönern. Es wäre wirklich schade, wenn der Ton nun rauer wird. Was ist das eigentlich für ein Zeitgeist, oder, um es auf Englisch zu sagen, "zeitgeist"? Natürlich sind wir nicht in der Position, den Briten Vorschriften zu machen, ever so sorry, aber einen Wunsch äußern darf man ja, nicht wahr? Ansonsten setzen wir darauf, dass derart starke kulturelle Prägungen ohnehin kaum zu ändern sind.
Ihnen wünschen wir frohe Frühlingstage, stabile Wetterlagen (mal ohne Sturm, wenn´s geht) und lauter ganz höfliche Mitmenschen. Sind Letztere rar, versuchen Sie es mit proaktivem Entschuldigen in allen Lebenslagen, das kann Wunder wirken.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr Team von THE BRITISH SHOP

Anregungen, Lob, Kritik? Bitte schreiben Sie uns: redaktion@the-british-shop.de

Unsere Themen
Reisefreuden
Mit Fernblick
Burnsall ist ein bezauberndes Dorf in den Yorkshire Dales, das Sie vielleicht aus dem Film "Kalendergirls" kennen – er wurde dort gedreht. Die alte Steinbrücke über den Fluss Wharfe wird oft fotografiert, ebenso das Schulhaus, 1601 erbaut. Etwas außerhalb steht das Hotel Devonshire Fell, das früher ein Gentlemen-Club war und heute hinter der gediegenen Fassade originell und zeitgemäß eingerichtete Zimmer verbirgt. Wunderbarer Blick in die Ferne! www.devonshirefell.co.uk Eine günstigere Alternative ist das Red Lion Pub redlion.co.uk
In den Dales gibt es viel zu entdecken – Bilderbuchlandschaft, die Klosterruine Bolton Abbey und idyllische Städtchen. www.yorkshire.com/places/yorkshire-dales Wer ganz viel Energie und Zeit hat, erwandert den 130 Kilometer langen Dales Way bis zum Lake District. www.dalesway.org

Sterne gucken
So ändern sich die Zeiten: Einst war man stolz auf hell erleuchtete Städte, heute kann es gar nicht dunkel genug sein – sogenannte "Dark Sky Parks", die einen ungehinderten Blick auf den Sternenhimmel erlauben, haben in Großbritannien Hochkonjunktur. Häufig findet man hier auch Observatorien und öffentlich zugängliche Teleskope. Finster geht es zum Beispiel in Northumberland rund um den Stausee Kielder Water zu, in Snowdonia in Wales und im Exmoor. Mehr: www.visitkielder.com www.snowdonia.gov.wales/looking-after/dark-skies und www.exmoor-nationalpark.gov.uk/enjoying/stargazing Falls Sie eher der tagaktive Typ sind: Diese Gegenden sind natürlich schwach besiedelt und auch bei Lichte besehen lohnende Ziele.

Reise in die Geschichte
Die prähistorischen Stätten von Brú na Bóinne in Irland genießen Weltruhm und sind älter als die ägyptischen Pyramiden und Stonehenge. Wer sie besichtigen will, geht zuerst zum Besucherzentrum, das gerade neu eröffnet wurde und jetzt ein multisensorisches Konzept bietet zur Einstimmung auf die Reise in die Jungsteinzeit. www.worldheritageireland.ie/bru-na-boinne und www.discoverboynevalley.ie/de/entdecken-sie-boyne-valley Ein guter Ausgangspunkt für Besichtigungen im Tal des Boyne, das noch viel mehr zu bieten hat, ist das Städtchen Slane. www.visitslane.ie

Märchenschlösser
Scotney Castle in Kent müsste eigentlich Scotney Castles heißen – da stehen nämlich gleich zwei Schlösser: eine Burg aus dem Mittelalter und ein Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert, das auch von innen besichtigt werden kann. Die Gärten im sogenannten Picturesque-Stil sind genau das: malerisch. Das Ganze ist ein fantastisches Ensemble, das heute dem National Trust gehört. www.nationaltrust.org.uk/scotney-castle

Kulturtipps
Schottisches Landleben
Für den Terminkalender: Vom 18. bis 21. Juni wird in Edinburgh die Royal Highland Show gehalten – ein Großereignis rund ums schottische Landleben mit Preiswettbewerben für das schönste Vieh, Pferdevorführungen, Country Sports, Musik und Kulinarik. www.royalhighlandshow.org

Wie gemalt
Wales hat über 600 Schlösser und Burgen und jetzt auch die passende Kunstausstellung: In Cardiff sind Gemälde zu sehen, die echte oder auch erdachte Schlösser darstellen und Leihgaben der Londoner National Gallery sind. Zusätzlich werden Werke aus der eigenen Sammlung präsentiert. museum.wales/cardiff Bis 10.Mai, der Eintritt ist frei.

Hockney bei der Arbeit
David Hockney ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Künstler Großbritanniens (neben Banksy). Das Museum The Lightbox in Woking, Surrey, widmet ihm derzeit eine Ausstellung, in der es um seine Arbeitsweise geht und die Art, wie er unterschiedliche Techniken nutzt. "David Hockney – Ways of Working" läuft noch bis 19. April. www.thelightbox.org.uk/david-hockney-ways-of-working Keine Zeit, nach England zu fahren? Das Bucerius Kunstforum in Hamburg zeigt bis 10. Mai die Ausstellung "David Hockney – die Tate zu Gast". www.buceriuskunstforum.de/ausstellungen

Bittersüß
Mit dem Begriff "Quality Street" verbinden Sie vermutlich Konfekt in einer Dose, ursprünglich ist dies aber der Titel eines Stücks vom J. M. Barrie, dem Erfinder Peter Pans. Es handelt von einer Liebe, die nach zehn Jahren Trennung neu belebt werden muss – mit allerhand Tricks und Winkelzügen, die unweigerlich zum Happy-end führen. Die Theatergruppe Northern Broadsides geht mit diesem selten aufgeführten Stück auf Tour; Stationen sind unter anderem Leeds, York und Harrogate. www.northern-broadsides.co.uk/quality-street

Aktuelles

Narrenfreiheit
Es naht der 1. April, auf Englisch "April Fools´ Day", hier wie dort ein Tag, an dem man andere zum Narren hält. Eine Narrengeschichte besonderer Art spielt in einem Dorf namens Gotham in Nottinghamshire. Wenn der Name Sie an einen Helden im Fledermauskostüm erinnert, dann haben Sie ganz recht – dort hat die heruntergekommene Großstadt Gotham City, in der Batman tapfer für das Gute kämpft, ihren Namen geborgt. Aber dazu gleich mehr.
Gotham ist, ganz anders als die fiktive Namensschwester, ein idyllisches Dorf und spricht sich auch anders aus – nämlich mit T-Laut statt mit T-Äitsch: Got-äm. Der Legende nach lebten hier einst Leute, die nur Blödsinn machten, zum Beispiel einen Kuckuck fangen wollten, indem sie einen Zaun um den Baumstamm bauten, oder versuchten, einen Aal zu ertränken. Es gibt ein Buch darüber, das im 16. Jahrhundert verfasst wurde. Eine Art englischer Schildbürger also, aber mit einem Unterschied: Die Bewohner von Gotham waren nicht doof, sie taten nur so. Denn im 13. Jahrhundert wollte King John angeblich Geld und/oder Leistung von den Dorfbewohnern, je nach Version der Erzählung sollten sie ihm eine Straße anlegen oder für den Bau eines Jagdschlösschens aufkommen. Um den schon zu Lebzeiten sehr unbeliebten König (der später, dass nur nebenbei, die Magna Charta unterschreiben musste und auch noch Vorbild für den unangenehmen Herrscher aus der Robin-Hood-Legende wurde) abzuschrecken, griffen sie zu einer List: Sie benahmen sich völlig verrückt. Damals glaubte man, Geisteskrankheit sei ansteckend, und Seine Majestät verzichtete dankend darauf, durch den Ort zu reisen oder gar dort zu logieren.
Im frühen 19. Jahrhundert wandelte der Schriftsteller Washington Irving (bekannt durch "Sleepy Hollow" und "Rip van Winkle") den Ortsnamen in "Gotham City" um und verwendete ihn als Synonym für New York. Von da bis zur düsteren New-York-Karikatur aus den Batman-Comics war es nur noch ein kleiner Schritt.
Die Bewohner von Gotham in Nottinghamshire sind sich ihrer interessanten Historie durchaus bewusst – ihr Ortsschild ist ein beliebtes Fotomotiv, und im Dorf steht eine Windfahne, auf der Figuren aus der Legende auftauchen, die Narren, der Kuckuck und der Aal genauso wie Batman.

Sprachecke: Aus dem Off
Klebt das Kind mal wieder am Bildschirm? Mummy fackelt nicht lange, zieht ihm die Jacke über und schiebt es vor die Haustür zum Spielen: "Off you go!" Sträubt sich das Kind, so schimpft die Mutter, "he gets told off" oder "gets a telling-off". Und dann stellt sie den Computer aus, denn der hat ja erfreulicherweise einen "off switch".
Sie sehen an dieser kleinen Szene: Das Wörtchen "off" – mit zwei F und sehr viel kürzer gesprochen als "of" – kommt in der englischen Alltagssprache ständig vor. Es kann als Präposition und als Adverb verwendet worden. Die Bedeutung variiert, meist hat sie etwas mit "weg von" oder "aus" zu tun: "I´m off", ich bin dann mal weg; "to set off" oder "to take off", starten; "a day off", ein arbeitsfreier Tag; "50 per cent off", um die Hälfte billiger, "keep off the grass", Rasen betreten verboten, "get off!", lass mich in Ruhe, "she saw him off", sie verabschiedete ihn – das sind nur einige Beispiele, bunt durcheinander. Warum schimpfen allerdings, wie oben erwähnt, "to tell off" heißt, können wir Ihnen nicht verraten. Es hat jedenfalls nichts damit zu tun, dass man in solchen Fällen am liebsten wegrennen würde.
"To put off" kann zwei völlig verschiedene Bedeutungen haben: "I will put it off till tomorrow" heißt: Ich verschiebe das auf morgen. "It really put me off" jedoch meint: Das schreckte mich ab, das fand ich ekelhaft, was sich zum Beispiel auf verdorbenes Essen beziehen kann: "The food has gone off." Das ist wirklich "off-putting"! Der "show-off" gefällt uns auch nicht viel besser, das ist nämlich ein Angeber.
Unter all diesen Variationen fehlt nur eine, nämlich die Stimme "aus dem Off". Diese Formulierung gibt es so nicht im Englischen. Wenn überhaupt, dann spricht da jemand "off-screen" oder, im Theater, "off-stage".

Rezept des Monats: Sodabrot
Nicht nur zum St. Patrick´s Day am 17. März schmeckt ein echt irisches Soda Bread – am besten kombiniert mit goldgelber gesalzener Butter. Es ist sehr schnell fertig, da es keine Hefe enthält und daher nicht "gehen" muss. Die wichtigsten Zutaten sind Buttermilch und Natron, die in Kombination dafür sorgen, dass das Brot locker wird – Natron braucht Säure, um aktiv zu werden. Los geht`s: Den Backofen auf 220 Grad vorheizen. 450 g Mehl mit einem Teelöffel Salz in einer großen Schüssel vermengen. Einen Teelöffel Natron dazugeben und gründlich vermischen. Eine Kuhle formen und 200 Milliliter Buttermilch zugießen, rasch mit einem Holzlöffel unterrühren. Der Teig soll nur grob verrührt sein, nicht ganz glatt. Wenn er zu trocken ist, noch ein wenig Buttermilch zugeben. Nun den Teigkloß rasch durchkneten. Keinesfalls zu lang, sonst geht er nicht auf! Grob zu einem runden Laib formen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, die Oberfläche mit einem Kreuz einschneiden, etwa 45 Minuten backen. Nach zehn Minuten die Hitze auf 200 Grad reduzieren. Den Ofen während des Backens nicht öffnen. Das Kreuz soll, so haben wir gelesen, eingeschlossenen "fairies" den Weg in die Freiheit ermöglichen. Wie sie in den Teig hineinkommen, stand nicht dabei, aber irische Elfen können sehr unangenehm werden, wenn man sie ärgert, also: Sicher ist sicher.

Auf dem Bildschirm: TV-Tipps rund um Großbritannien und Irland


Unsere TV-Tipps rund um Großbritannien und Irland, die Sie bisher an dieser Stelle fanden, sind umgezogen und werden, da sehr zahlreich, jetzt separat zu präsentiert, und zwar als Link zu einer Druck-PDF. Sie können sich diese Liste herunterladen und im Browser anschauen oder auch ausdrucken, wenn Sie das möchten.

Zusätzlich finden Sie die aktuellen TV-Tipps ab sofort täglich neu unter diesem Link:
magazin.the-british-shop.de/tv-tipps.html.
Auch hier haben Sie die Möglichkeit, das Vier-Wochen-Programm komplett zu öffnen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Stöbern und natürlich beim Anschauen der Sendungen!

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